Glauben spüren, Weite wagen
Julie Billiard. Statue im Verwaltungstrakt der Schule (Geschenk der Schwestern in Namur)
ND-Tür im Altbau
Ah, qu'il est bon, le bon Dieu! - Oh, wie gut ist der gute Gott! Leitspruch der hl. J. Billiart (Jährliches Geschenk der Schule an die Abiturienten)

Der Name "Liebfrauenschule" - ein Auftrag

Leben und Lehren im Geist der
Schwestern Unserer Lieben Frau
 
Der Name „Liebfrauenschule" mit der Abkürzung „ULF" verweist auf den Ursprung der Schule: auf die Arbeit und die Ordenstradition der „Schwestern Unserer Lieben Frau" (SND), denen unsere Schule ihre Existenz verdankt.

Der Orden der „Sœurs de Notre Dame" (SND) geht zurück auf das Leben und Wirken der heiligen Julie Billiart und ihren Einsatz für die Erziehung und Ausbildung von zumeist armen und sozial benachteiligten Mädchen. Julie Billiart, im Jahr 1751 in der Piccardie in Nordfrankreich geboren, war trotz ihrer einfachen Herkunft, ihrem Kampf um das tägliche Brot und ihrer schwachen gesundheitlichen Konstitution - sie war zeitweise querschnittsgelähmt - mit einer schier unglaublichen inneren Stärke und Tatkraft erfüllt, die sie aus der Beziehung zu Jesus Christus im Gebet bezog, und die sie zum Einsatz für den Glauben bewegte. Schon früh gab sie Katechismusunterricht und begeisterte junge Menschen für Christus. In der französischen Revolution leistete sie Widerstand gegen die Revolutionäre, die die Glaubensfreiheit aus politischen und ideologischen Gründen unterdrücken wollten; in der Folge musste sie sich verstecken, um der Lynchjustiz zu entgehen.

Die Glaubenshaltung und Lebenseinstellung Julie Billiarts wird greifbar in ihren Briefen. So schreibt sie:

Ich habe nur das zu tun, was der gute Gott mir von Augenblick zu Augenblick aufträgt. So wollen wir in unserem Leben jederzeit Menschen sein, die ganz und gar dem göttlichen Wohlgefallen hingegeben sind in dem heiligen Stand, zu dem der gute Gott uns berufen hat.

Zu Anfang soll man nicht zu schnell vorangehen... Wenn wir in Eile handeln, tun wir nichts Wertvolles. Warten wir ab, was Gottes heiligster Wille von uns verlangt. Gottes Zeit wird kommen. Beten wir ihn an, auch wenn er noch zögert. Hüten wir uns davor, schneller vorangehen zu wollen als der gute Gott.


Überlassen wir uns ganz den Händen des guten Gottes. Er wird in allem unsere Stütze, unser Halt, unser Licht und unser Rat sein. Wie rauh und hart uns manchmal die führende Hand Gottes vorkommt, so ist es doch immer die Führung eines unendlich weisen, gerechten und gütigen Vaters, der uns auf verschiedenen Wegen zu unserem Ziel führt. (Alles) geschieht stets zu unserem Heile. Gott hat mit allem seine Absichten. Das Vertrauen auf seine Güte ist unsere Kraft. Gott führt uns allezeit nach den Absichten seiner Barmherzigkeit.


Tun Sie immer Ihr Bestes, alles andere überlassen Sie dem Herrn. Bewahren Sie den Frieden des Herzens durch Ihre volle Hingabe an die göttliche Vorsehung. Gerade das ist das große Geheimnis des inneren Lebens, das recht wenige kennen, weil man immer sehen will, welchen Weg man beschreiten wird und wie man sich verhalten soll.


Lebe im Glauben und in der Liebe. Lebe mit Jesus vereint: Möge er der einzige sein, der über dein Herz verfügt!


(Zitate nach: M. Kawohl: Im Willen Gottes. Worte der heiligen Julie Billiart. Münsterschwarzach 1981.)


In einer intensiven Christusbegegnung empfing sie den Auftrag zur Gründung eines Ordens, der sich unter das Kreuz stellen und sich der christlichen Unterweisung von Mädchen widmen sollte. Im Jahr 1803 gründete Julie Billiart daraufhin ein Waisenhaus und legte mit ihren ersten Gefährtinnen im Jahr 1804 die Ordensgelübde ab, darunter das Versprechen, sich der Erziehung der Armen zu widmen. Die Schwestern weihten ihren Orden „Notre Dame", „Unserer Lieben Frau", Maria, der Mutter Gottes.

Nach vielfältigen Konflikten ließen sich die Schwestern in Namur nieder, wo Julie Billiart im Jahr 1816 starb. Sie wurde 1969 heiliggesprochen. Die Liebfrauenschule steht in der Tradition des deutschen Zweiges ihres Ordens, der im Jahr 1850 mit Hilfe von drei niederländischen Schwestern von zwei Lehrerinnen im Münsterland gegründet wurde („Schwestern Unserer Lieben Frau von Coesfeld"). Die geistliche und pädagogische Haltung dieses Ordenszweiges ist inspiriert durch Bernard Overberg, der vom Bischof von Münster zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Reform des münsterländischen Schulwesens betraut worden war. Eines seiner Hauptanliegen war es, die Lehrer zu vorbildlichem Verhalten und zur Achtung der ihnen zur Erziehung anvertrauten Kinder anzuhalten; in ihnen sollten sie die von Christus erlösten und zum ewigen Leben berufenen Menschen sehen: "Seid in allem Lehrer durch Wort und Wandel; denn das Leben durch euren eigenen Wandel ist in der Tat für eure Schüler nicht nur die wirksamste, sondern auch die leichteste Art des Unterrichts." (B. Overberg, Anweisung zum zweckmäßigen Schulunterricht für die Schullehrer im Fürstenthum Münster, Münster 1861, S. 106, vgl. ebd. 13-19).

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